Bein: Oberschenkel und Hüftgelenk

Bein: Oberschenkel und Hüftgelenk
Bein: Oberschenkel und Hüftgelenk
 
Die Beine (untere Extremitäten) bestehen aus dem Oberschenkel, dem Unterschenkel und dem Fuß.
 
 
Der Oberschenkelknochen (Femur) besteht von oben nach unten aus dem Oberschenkelkopf, dem Schenkelhals, dem Oberschenkelschaft sowie einem verdickten unteren Ende mit Gelenkflächen. Der Oberschenkelkopf, der mit der Hüftgelenkpfanne der Hüftbeine das Hüftgelenk bildet, geht in den Schenkelhals über. Unter diesem befinden sich zwei Knochenvorsprünge als Ansatzstelle für Muskeln. Der Oberschenkelschaft, der sich daran anschließt, ist leicht gebogen, an seinem unteren Ende befinden sich zwei Knorren sowie Gelenkflächen für die Verbindung mit dem Unterschenkel (Kniegelenk).
 
Die Muskeln des Oberschenkels setzen oft bereits im Beckenbereich an, manche ziehen sich bis über das Knie zum Unterschenkel. Diese Muskeln sind dann oft nicht nur für die Bewegung des Oberschenkels, sondern auch für die des Hüft- und des Kniegelenks zuständig. Der gerade Schenkelmuskel z. B. gehört zu diesen Muskeln. Er ist u. a. für die Beugung des Oberschenkels im Hüftgelenk zuständig und gehört mit drei weiteren Muskeln (u. a. dem äußeren Schenkelmuskel) zum vierköpfigen Schenkelmuskel. Zu den weiteren Muskeln, die den Oberschenkel beugen, zählen der Schneidermuskel, der Darmbeinmuskel sowie der große Lendenmuskel. Die Muskeln, die den Oberschenkel strecken, sind vor allem der große Gesäßmuskel (M. glutaeus maximus), der zweiköpfige Oberschenkelmuskel, der Halbsehnenmuskel und der Plattsehnenmuskel. Weiterhin gibt es natürlich noch Muskeln, die das Abspreizen (mittlerer und kleiner Gesäßmuskel) und das Anziehen des Oberschenkels (u. a. der große, der kurze und der lange Oberschenkelanzieher) ermöglichen.
 
 
Normalerweise bricht der Oberschenkel nicht so leicht - schließlich handelt es sich um den schwersten Knochen des ganzen Körpers. Im Alter jedoch kommt es häufiger zu Frakturen des Schenkelhalses. Der Grund: Infolge von Knochenschwund (Osteoporose) wird der Oberschenkelknochen brüchiger, sodass schon im Normalfall harmlose Stürze zu einem Schenkelhalsbruch führen können. In den meisten Fällen liegt der Bruch in der Gelenkkapsel des Hüftgelenks. Häufig muss deshalb operiert werden. Bei jungen Menschen wird versucht, den Oberschenkelkopf zu stabilisieren, indem man Schrauben oder eine Metallplatte einsetzt. Auf diese Weise kann das Hüftgelenk im Ganzen erhalten werden. Bei älteren Menschen kommt jedoch häufig nur das Einsetzen einer Totalendoprothese (TEP) infrage. Hierbei werden sowohl Hüftgelenkpfanne als auch Oberschenkelkopf durch Prothesen ersetzt.
 
 Hüftgelenksarthrose
 
Zu einer Hüftgelenksarthrose (Koxarthrose), der Abnutzung und schließlichen Zerstörung des Gelenkknorpels im Hüftgelenk, kommt es entweder infolge von schweren Belastungen des Hüftgelenks (z. B. durch Tätigkeiten, bei denen Lasten getragen werden müssen) oder von Fehlbildungen wie der Hüftdysplasie. Bemerkbar macht sich die Hüftgelenksarthrose durch starke Schmerzen beim Gehen, häufig werden Schonhaltungen eingenommen, damit das Gelenk nicht belastet wird. Die Behandlung besteht zunächst in der Gabe von nichtsteroidalen Antirheumatika, welche die Schmerzen lindern, Krankengymnastik und eventuell auch Wärme- und Kältetherapie. Erst wenn all diese Therapiemethoden ausgeschöpft sind, wird ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt.
 
 Hüftgelenksprothese
 
In der Regel wird bei einer Hüftgelenksarthrose stets das gesamte Hüftgelenk (Gelenkpfanne und Gelenkkopf) durch eine Prothese ersetzt. Bei dieser Totalendoprothese wird der natürliche Oberschenkelkopf entfernt und auch die Gelenkpfanne wird ausgehöhlt. Unterschieden wird zwischen zementierter und unzementierter TEP. Bei der zementierten TEP wird die Prothese mittels Knochenzement befestigt. Diese Form der Hüftgelenksprothese wird meist für Patienten gewählt, die älter als 65 Jahre sind. Denn nach zehn bis maximal 20 Jahren hat sich der Zement so weit aufgelöst, dass das Gelenk locker sitzt und ausgetauscht werden muss. Bei der unzementierten TEP wird ein künstliches Gelenk mit aufgerautem Gelenkkopf eingesetzt, das nach und nach mit dem Knochen verwächst. Wahrscheinlich muss das künstliche Gelenk deshalb nicht so rasch ausgetauscht werden. Falls doch, ist es leichter, die Prothese auszuwechseln. Die unzementierte TEP wird deshalb für jüngere Patienten gewählt. Es gibt auch die Möglichkeit, nur den Oberschenkelkopf zu ersetzen (Hemi-Endoprothese oder Kopfendoprothese). Dieser Eingriff wird aber nur bei sehr alten Patienten durchgeführt, die einen Schenkelhalsbruch erlitten haben und für die eine größere Operation nicht infrage kommt.
 
Siehe dazu auch: Becken: Knochen und MuskelnKnochenmarkentzündung und Osteoporose

Universal-Lexikon. 2012.

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